Hintergrund
Jüdisches Leben heute
Wusstest du, wie vielfältig das jüdische Leben in Deutschland ist?!
Das Judentum existiert in Deutschland schon seit ganzen 1.700 Jahren! Zum ersten Mal wird im Jahr 321 eine jüdische Gemeinde in der Stadt Köln erwähnt und damit historisch belegt.
Heute zählen jüdische Gemeinden insgesamt um die 100.000 Mitglieder. Ein Großteil der Menschen hat eine postsowjetische Migrationsgeschichte. Das heißt, sie oder ihre Familien sind etwa aus Polen, der Ukraine oder Russland nach Deutschland eingewandert. Zu den größten Gemeinden gehören heute diejenigen in Berlin, Frankfurt am Main und München.
Die religiöse Ausrichtung der Gemeinden reicht von (ultra-)orthodox bis liberal. Das bedeutet, dass Jüdinnen und Juden ihren Glauben unterschiedlich praktizieren: vom vollständigen Einhalten des Sabbats oder dem regelmäßigen Gebet in der Synagoge bis zum einfachen Kerzenanzünden, wenn der Sabbat-Abend beginnt. Doch nicht alle in Deutschland lebenden Jüdinnen und Juden sind religiös – viele sind entweder keine Mitglieder der Gemeinden oder bezeichnen sich einfach nicht als religiös.
Wusstest du?
Auf der Welt leben mehr als acht Milliarden Menschen (Stand: 2022). Davon sind mehr als zwei Milliarden Christen und mehr als 1,5 Milliarden Muslime. Gegenüber diesen enormen Zahlen stehen gegenwärtig weltweit etwa 15 Millionen Juden (also 0,015 Milliarden).
Orte jüdischen Lebens
Aktive Synagogen gibt es viele in Deutschland, während es in einigen Städten, darunter vor allem Berlin und Frankfurt am Main, sogar jüdische Kindergärten, Schulen und Altenheime gibt. Außerdem gibt es viele jüdische Vereine, in denen sich Jugendliche, sowohl jüdisch als auch nicht-jüdisch, engagieren können.
Wusstest du zum Beispiel, dass der jüdische Sportverein Makkabi eine Fußballmannschaft hat, die sich in diesem Jahr (2023) als erster jüdischer Sportverein für den DFB-Pokal qualifiziert hat?
Auch die Jüdische Studierendenunion (JSUD) gehört zu den aktiven Vereinen, in denen sich junge Leute für die Sichtbarkeit des Judentums und gegen Antisemitismus einsetzen.
Antisemitismus in Sprache und im Alltag
Antisemitismus – den gibt es leider immer noch. Die Meldestelle RIAS zählte im Jahr 2022 über 2.480 antisemitische Vorfälle in ganz Deutschland, das sind umgerechnet sieben Vorfälle pro Tag. Geschätzt werden sogar weitaus mehr, die nicht gemeldet wurden. Diese Zahl ist erschreckend hoch und wird jedes Jahr größer! Diese verbalen und physischen Übergriffe richten sich zum Beispiel gegen Jüdinnen und Juden oder gegen jüdische Einrichtungen, wie Synagogen oder Schulen.
Antisemitismus kann in offener oder versteckter Form auftreten. Ganz oft wissen die Täterinnen und Täter genau, was sie tun – doch manchmal gibt es Ausdrücke und Aussagen, die wir nicht direkt als antisemitisch wahrnehmen. Da hilft es, sich bestimmte Begriffe einmal genauer anzuschauen. Welche Aussagen sind antisemitisch und was kannst du tun, wenn du mit ihnen konfrontiert wirst?