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Eine Kampagne der Arolsen Archives

#StolenMemory

Die letzten Besitztümer von Verfolgten des NS-Regimes

Im Jahr 2015 erhielt der Niederländer Joop Will eine überraschende Nachricht: Im Archiv der Arolsen Archives in Deutschland werden persönliche Gegenstände seines Vaters Peter Will aufbewahrt, die die Nazis dem Widerstandskämpfer im KZ abnahmen. Er reiste mit seinem Bruder nach Bad Arolsen, um die Erinnerungsstücke entgegen zu nehmen: Darunter der letzte Brief, den der Vater vor 70 Jahren an die Familie schrieb, bevor er starb.

In diesem Interview kannst du die Reaktion von Joop sehen:

Gerettete Erinnerung

Die Nazis haben in den Gefängnissen und Konzentrationslagern alle persönlichen Gegenstände beschlagnahmt, die die Häftlinge im Moment der Verhaftung bei sich trugen. Das waren zum Beispiel Uhren, Eheringe, Briefe und Familienfotos. So wie du jetzt vielleicht dein Handy oder deinen Schlüssel dabeihast.

Die Nazis nannten diese Gegenstände „Effekten“ und bewahrten sie in sogenannten Effektenkammern auf. Oft wurden diese bei Kriegsende zerstört und geplündert. Durch verschiedene Zufälle konnten aber einige tausend dieser Erinnerungsstücke gerettet werden. Etwa 5000 Umschläge mit diesen Gegenständen wurden 1963 an den International Tracing Service (der frühere Name der Arolsen Archives) übergeben. Viele konnten die Mitarbeiter*innen in den nächsten Jahren an die rechtmäßigen Besitzer*innen zurückgegeben, aber die Suche mit den damaligen Möglichkeiten wurde immer schwieriger.

Wusstest du?

Nur wenige persönliche Gegenstände von jüdischen Menschen oder Sinti und Roma sind erhalten. Die Nazis machten diese in den Vernichtungslagern direkt zu Geld für die deutschen Kriegskassen.

Puzzleteile persönlicher Geschichten

2016 starteten die Arolsen Archives mit der Kampagne #StolenMemory den vielleicht letzten Versuch die Erinnerungsstücke zumindest noch an die Angehörigen der Verfolgten zurückzugeben. Dabei unterstützen uns Freiwillige aus der ganzen Welt. Das Internet und die Digitalisierung von Archiven ist eine große Hilfe. In den letzten sieben Jahren konnten wir die persönlichen Gegenstände von über 900 Menschen zurückgeben.

Oft erhalten die Familien nicht nur diese wertvollen Erinnerungsstücke, sondern auch neue Informationen über ihre Verwandten. Manchmal klären sich damit sogar Schicksale: So konnten wir beispielsweise 2023 einem Enkel des Algeriers Rabia Boucif seine Taschenuhr zurückgeben. Erst dadurch erfuhr die Familie, dass Rabia nicht – wie fast 80 Jahre lang befürchtet – seine Frau und acht Kinder verlassen haben könnte, sondern von den Nazis verhaftet und ermordet wurde.

Übergabe der Effekten von Anna Heham, Edgar Kofler und Rabia Boucif im Pariser Rathaus mit Bürgermeisterin Anne Hidalgo., Edgar Kofler und Rabia Boucif im Pariser Rathaus mit Bürgermeisterin Anne Hidalgo11
© Arolsen Archives
Wusstest du?

Freiwillige in Polen legen Zettel auf die Grabsteine von Familienmitgliedern, um so noch lebende Angehörige zu finden.

Geraubter Schmuck

Die Menschen, denen die Gegenstände gehörten, stammten aus ganz Europa und darüber hinaus. Die Nazis verfolgten sie aus politischen, religiösen oder rassistischen Gründen. Manchmal gerieten sie zufällig ins Visier und wurden von den Nazis willkürlich verschleppt. Das NS-Regime beutete viele von ihnen als Zwangsarbeiter*innen aus.

So zum Beispiel Alexandra Gorila, die 1924 im Gebiet Tschernihiw in der heutigen Ukraine geboren wurde. Die deutschen Besatzer verschleppten die junge Frau wie Millionen andere zur Zwangsarbeit nach Deutschland. Dort verhaftete die Gestapo sie im Mai 1944. Ob sie die Haft im KZ Ravensbrück und einem Außenlager des KZ Neuengamme überlebte, ist nicht geklärt.

Alexandra ist eine der rund 2000 Personen, deren Angehörige wir noch suchen: Ihnen wollen wir den schönen Schmuck zurückzugeben, den die Nazis Alexandra wegnahmen.

Unterwegs in Europa und im Netz

Die Geschichte der Gegenstände und ihrer Besitzer*innen erzählen wir auf unserer Webseite, Social Media und in Ausstellungen in ganz Europa. Vielleicht siehst du den blauen #StolenMemory-Ausstellungscontainer auch mal in deiner Stadt?

Du willst noch mehr erfahren?

Dann schau doch auf unserer Webseite vorbei. Hier gibt es zum Beispiel Animationsfilme zu fünf jungen Verfolgten des NS-Regimes.