Über uns
„und heute?“ ist eine Bildungsinitiative der Arolsen Archives. Wir sind das internationale Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus.
Das Archiv
Wir suchen nach Spuren von NS-Verfolgten, beantworten Anfragen zu den Opfern und Überlebenden des nationalsozialistischen Terror-Regimes und helfen bis heute dabei, Familien zusammenzuführen, die durch den Holocaust, die Verfolgung von Minderheiten sowie Zwangsarbeit auseinandergerissen wurden.
Unser Archiv in Bad Arolsen umfasst über 30 Millionen Dokumente und gehört seit 2013 zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. Unsere Sammlung macht die Verbrechen und das bürokratische Fundament des nationalsozialistischen Regimes sichtbar und dokumentiert Wege der Überlebenden der NS-Verfolgung in der Zeit nach der Befreiung.
Die Erhaltung und das Bewahren der Dokumente ist unser Kernauftrag. Schon seit 1998 digitalisieren die Mitarbeitenden der Arolsen Archives die zeithistorischen Dokumente. Auf diese langjährige Arbeit aufbauend, konnten wir in 2019 mit neuen Technologien unsere Digitalisierungsstrategie ausbauen. Ein wichtiger Baustein ist die weltweite Unterstützung, die wir mit der Crowdsourcing Kampagne #everynamecounts erhalten haben. Mit unserer Initiative können Menschen weltweit unsere Dokumente im Online-Archiv einsehen.
Unser Bildungsangebot
Die Frage, welche Bedeutung die Dokumente für unsere heutige Gesellschaft haben und zukünftig haben werden, muss aus der jeweiligen Gegenwart heraus beantwortet werden. Dabei spielen auch zunehmend die Pluralisierung der Gesellschaft und Diversität der Stimmen eine Rolle, sie geraten durch antidemokratische und nationalistische Bestrebungen in Deutschland und weltweit zunehmend unter Druck.
Mit einer Vielfalt von digitalen Bildungsangeboten versuchen wir, diesen Entwicklungen etwas entgegenzusetzen und vor Allem den heranwachsenden Generationen Perspektiven auf eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit aufzuzeigen. Das Interesse der Gen Z an der NS-Zeit ist nämlich groß – das ist das Ergebnis einer tiefenpsychologischen und quantitativ repräsentativen Studie, die wir Anfang 2022 veröffentlicht haben. Gerade der Bezug zur Gegenwart hat eine hohe Relevanz: Meist ohne ein Gefühl persönlicher Schuld, bauen sich junge Leute eine Brücke zum eigenen Alltag und versuchen ihre eigene Lebenswelt in der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit besser zu verstehen – dazu gehören eigene Entwicklungsaufgaben (z.B. „Wie individuell darf ich sein?“) wie auch gesellschaftliche Probleme (z.B. Fake News, Rassismus oder Diskriminierung). Unsere aktivierenden und gegenwartsorientierten Angebote vermitteln jungen Lernenden Wissen über die NS-Verbrechen und ihre Folgen sowie über aktuelle Formen von Ausgrenzung und Diskriminierung. Dabei orientieren wir uns stets an aktuellen Lebensrealitäten und Nutzungsgewohnheiten, um einen niedrigschwelligen und zielgruppengerechten Zugang zu ermöglichen.
Hierfür nutzen wir die in unserer Bildungsabteilung versammelte, langjährige Erfahrung in der historisch-politischen Bildungsarbeit mit verschiedenen fachlichen Hintergründen: Sozialwissenschaftler*innen, Politikwissenschaftler*innen, Kulturwissenschaftler*innen, Historiker*innen und Archivpädagog*innen. An unseren Lernmodulen arbeiten wir gemeinsam mit Wissenschaftler*innen, Journalist*innen, Game-Entwickler*innen, Aktivist*innen und Kreativen.